Wird der Verkehr in den Städten weg vom Auto und hin zu mehr Fuß- und Radverkehr organisiert, wirkt sich dies positiv auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Sicherheit der Menschen aus. Das zeigt das heute vom ökologischen Verkehrsclub VCD veröffentlichte Visionsbuch „Mit Füßen und Pedalen – Hol dir deine Stadt zurück!“. Mit Bildmontagen sowie eindrücklichen Fakten aus Stadtplanung, Soziologie und Verkehrspolitik stellt das Buch die Geschichte, die Folgen und die gesellschaftlichen Kosten der heutigen, autogerechten Stadt dar. Gleichzeitig zeigt es Visionen und Beispiele auf, wie Straßen in der Stadt besser genutzt werden können, als hauptsächlich von Autos. Der VCD fordert, Fußgängern und Radfahrern mehr Raum zu geben und den Autoverkehr zu reduzieren. Dafür muss unter anderem in der anstehenden Reform der Straßenverkehrsordnung Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts eingeführt, das Bußgeld für Falschparken auf mindestens 100 Euro angehoben und das Parken von Pkw teurer werden.
Katja Täubert, VCD-Sprecherin für Fußverkehr: „Ob Menschen sich in ihrer Umwelt wohlfühlen, hängt auch maßgeblich davon ab, wie der Lebensraum Stadt gestaltet ist. Im Moment dominiert in unseren Städten der Autoverkehr. Wir können uns Straßen nur schwer als etwas anderes als Fahrbahn für Autos vorstellen. Doch Straßen können mehr sein als reine Fahrbahn, um von A nach B zu kommen. Sie sollten Orte sein zum Entspannen, zum Reden und zum Entdecken, ein zweites Wohnzimmer. Der Platz dazu wird frei, wenn viele Menschen zu Fuß und dem Rad unterwegs sind.“
Rund 60 Prozent der Menschen, die bislang kein Rad fahren, würden dies nach eigener Aussage tun, wenn die Wege dafür sicherer wären. Da 40 Prozent der Autofahrten in der Stadt kürzer als fünf Kilometer sind und zehn Prozent sogar kürzer als zwei Kilometer, könnten viele Autofahrten leicht durch Rad- und Fußstrecken ersetzt werden. Laut einer Untersuchung aus Dänemark kostet ein mit dem Auto gefahrener Kilometer eine Stadt rund 16 Cent. Darin eingerechnet sind externe Kosten verursacht durch Stau, Verkehrsunfälle und Luftverschmutzung. Ein mit dem Rad gefahrener Kilometer bringt einer Kommune hingegen 23 Cent ein.
Anika Meenken, VCD-Sprecherin für Radverkehr: „Täglich verunglücken knapp 700 Menschen bei Zusammenstößen im Verkehr in Städten und Ortschaften. Die Stickoxidwerte in der Luft sinken zu langsam und Kinder können sich oft nicht draußen frei bewegen, weil der Straßenverkehr zu gefährlich ist. Wir müssen den Pkw-Verkehr reduzieren. Wird Tempo 30 innerorts zur Regelgeschwindigkeit, wird der Fuß- und Radverkehr deutlich sicherer und damit attraktiver. Gleichzeitig muss Parken teurer werden. Es kann nicht sein, dass man beispielsweise als Anwohner in Berlin gerade einmal zehn Euro im Jahr für seinen Parkplatz zahlt. In Amsterdam sind es 535 Euro. Die Kommunen müssen die Gebühren deutlich anheben und die Parkraumbewirtschaftung ausweiten.“
Mehr Informationen:
Einen ersten Einblick in das VCD-Visionsbuch „Mit Füßen und Pedalen – Hol dir deine Stadt zurück!“ gibt es unter www.vcd.org/mit-fuessen-und-pedalen
(Quelle: VCD Deutschland)