In den letzten Wochen häufen sich die Meldungen über steigende Baukosten, in der Baubranche herrscht angespannte Stimmung. Auch beim Rohstoff Holz haben sich die Preise teilweise verdreifacht. Grund dafür ist ein Bauboom in den USA und China, beide Länder kaufen weltweit zu überhöhten Preisen ein. Dazu kommt eine Käferplage in Kanada, die das dortige Holz zu großen Teilen unbrauchbar macht und den Druck auf die übrigen Märkte – auch in Deutschland – erhöht.
Leider kommt bei den Waldbesitzer*innen vom derzeitigen Boom nichts an. Sie sind an bereits länger bestehende Lieferverträge gebunden und sind darauf angewiesen, an die wenigen Sägewerke, die es noch gibt, zu verkaufen.
Die Zimmereibetriebe haben ebenfalls ein großes Problem. Sie kommen entweder gar nicht an den Rohstoff heran, müssen mit längeren Lieferzeiten rechnen und haben bereits Projekte verschoben. Viele befürchten für den Sommer Kurzarbeit bei vollen Auftragsbüchern. Bei zahlreichen Bauprojekten wurde der Preis zudem ausgehandelt, ohne vorher zu wissen, wie sich der Holzmarkt entwickeln wird. Das sorgt dafür, dass Zimmerleute bei bestehenden Verträgen sogar draufzahlen müssen.
Natürlich gibt es auch Akteur*innen, die profitieren, u.a. die großen Sägewerke, die massiv exportieren. Im Jahr 2020 haben sie rund 20 Millionen Festmeter Rund- und Schnittholz ins Ausland geliefert, ca. als 80 Prozent mehr als noch im Jahr 2019.
Die Entwicklung beim Holz steht exemplarisch für die Frage, wie wir in Zukunft mit unseren Rohstoffen umgehen möchten. Dass wir alles dem freien Markt überlassen spielt den großen, global ausgerichteten Playern in die Karten. Wer am meisten zahlt, gewinnt. Wer mit regionalem Holz ökologisch bauen, regionale Betriebe einbinden und regionale Kreisläufe stärken möchte, hat das Nachsehen.
Wir müssen dringend politische Rahmenbedingungen schaffen, die diese Unwucht ändern. Weg vom global organisierten Turbokapitalismus, hin zum nachhaltig orientierten, verantwortungsvollem Wirtschaften. Weg vom maximalen Profit für wenige zum guten Auskommen für viele.
Weitere Informationen:
– Videobeitrag vom Norddeutschen Rundfunk