Jedes Jahr veröffentlicht der Think Tank Agora Energiewende eine Jahresauswertung zur Energiewende. 2019 war ein Jahr der Widersprüche: Während in der Stromproduktion die erneuerbaren Energien ihren Anteil weiter gesteigert haben, bleibt die Situation in den Bereichen Verkehr und Gebäude äußerst problematisch.
Klimaschutz und Energiewende wurden 2019 erstmals seit dem Jahr 2000 in Umfragen zum wichtigsten Thema erklärt. Hintergrund ist sicherlich, dass die Auswirkungen des Klimawandels immer sichtbarer werden – nicht nur in Australien mit den verheerenden Waldbränden, sondern auch in Deutschland durch die immer trockener und heißer werdenden Sommer. Die FridaysForFuture-Klimastreiks haben es dann vermocht, die Erkenntnisse der Wissenschaft in öffentliche Aufmerksamkeit umzuwandeln und Druck auf die Politik aufzubauen – wenn auch noch mit bescheidenen Ergebnissen.
Parallel hat sich die Energiewende 2019 in vielen Bereichen positiv entwickelt: Die Kohleverstromung ist massiv zurückgegangen und hat die CO2-Emissionen in Deutschland um über 50 Millionen Tonnen sinken lassen – einen solchen Rückgang gab es zuletzt im Jahr der Weltwirtschaftskrise 2009. Gleichzeitig stieg die Stromerzeugung aus Erneuerbaren deutlich an: Wind- und Solaranlagen mehr Strom produzierten als Braun- und Steinkohle.
Leider gibt es auch gegenläufige Tendenzen: Die CO2-Emissionen in Verkehr und Gebäude stiegen 2019 wieder, ebenso hält der Trend zu verbrauchsstarken SUVs an. Zudem sorgt der massive Einbruch beim Bau neuer Windanlagen 2018 und 2019 dafür, dass der Aufwuchs beim grünen Strom in den kommenden Jahren deutlich langsamer erfolgen wird.
(Quelle: Agora Energiewende)