Wie wohnen wir morgen – und was können wir heute dafür tun?
Der Platz wird knapper, die Städte dichter, die Häuser teurer. Gleichzeitig leben immer mehr Menschen allein, während Gemeinschaft und Nachbarschaft vielerorts verloren gehen. Und über allem steht die Frage, wie wir beim Bauen und Wohnen das Klima schützen und Ressourcen schonen können.
Vielleicht liegt die Lösung in einem neuen Miteinander:
Wenn wir Räume teilen, statt sie zu vervielfachen. Wenn wir Verantwortung gemeinsam tragen. Wenn in einem Wohnhaus echte Nachbarschaft entsteht.
Genau das entsteht in Ladenburg.
Mit dem Projekt „Vielfalt“ schafft die OEKOGENO ein Wohnquartier, das Platz, Energie und Ideen teilt. Hier wachsen nachhaltiges Bauen, soziale Teilhabe und Gemeinschaft zu einem Modell dafür zusammen, wie Wohnen in Zukunft aussehen kann – lebendig, ökologisch und solidarisch.
Vom Plan zur Wirklichkeit
Das Projekt wird im Rahmen der OEKOGENO Vielfalt in Ladenburg eG umgesetzt. Im Oktober 2025 wurde der Bauantrag eingereicht, nachdem der Grundstückskauf bereits im Juni 2025 abgeschlossen war. Nach der Zustimmung des Gemeinderats laufen nun die Finanzierungsgespräche mit mehreren Banken.
Von Beginn an begleitet die zukünftige Bewohner:innenschaft den Prozess aktiv: In Arbeitsgruppen wie der AG Neue und der AG Ladenlokal engagieren sich Mitglieder mit Ideen, Zeit und Energie. So wächst neben den Gebäuden auch die Gemeinschaft, die hier einmal leben wird – ein zentraler Bestandteil des OEKOGENO-Ansatzes.
Weil große Wohnideen einen starken Start brauchen
Gemeinschaftliche Nutzung und Selbstverwaltung
In der Vielfalt wird Gemeinschaft gestaltet – mit Räumen wie dem Multifunktionsraum, der Werkstatt und zwei Gästeapartments, die offen und niedrigschwellig nutzbar sind.
Die Organisation folgt dem Prinzip der Selbstverwaltung:
Für jeden Raum bildet sich eine eigene AG, die Nutzungskonzepte entwickelt. In der Quartiersversammlung werden Fragen gemeinsam und transparent entschieden – so entsteht ein System aus Fairness, Eigenverantwortung und Vertrauen.
Auch die finanzielle Verantwortung wird gemeinsam getragen: Betriebskosten, Instandhaltung und Umlagen werden anteilig übernommen.
So entsteht gelebte Nachbarschaft – mit klaren Strukturen und viel Raum für Mitgestaltung.
Engagement, das verbindet
Was ein Projekt wie die Vielfalt besonders macht, ist das Engagement der Menschen, die es mit Leben füllen. Schon vor dem ersten Spatenstich wächst hier seit geraumer Zeit ein starkes Netzwerk aus Mitgliedern, die Zeit, Wissen und Ideen einbringen.
In der AG Neue kümmern sich Bewohner:innen um die Aufnahme neuer Mitglieder und gestalten Informationsveranstaltungen mit.
Die AG Ladenlokal betreut den Begegnungsraum am Marktplatz – Schaufenster und Treffpunkt zugleich, wo Infoabende, Workshops und Begegnungen stattfinden.
Mit ihrem Engagement tragen die Mitglieder dazu bei, dass die Vielfalt mehr ist als ein Bauprojekt: ein wachsendes Netzwerk, das Zusammenhalt schafft und Verantwortung teilt – von Anfang an.
Ladenburg – ein Standort mit Zukunft
Ladenburg liegt im Rhein-Neckar-Gebiet, zwischen Heidelberg und Mannheim – zwei Städte, die in weniger als 20 Minuten mit Bus oder Bahn erreichbar sind.
Wer hier lebt, wohnt im Grünen und ist trotzdem nah dran an urbanem Leben, Kultur und Arbeitsplätzen. Mit rund 12.000 Einwohner:innen verbindet die Stadt gewachsene Strukturen mit einem offenen Blick nach vorn: neue Baugebiete, kurze Wege, ein reges Vereinsleben und eine Atmosphäre, in der man sich schnell zu Hause fühlt.
Ladenburg wächst und altert zugleich: Das Durchschnittsalter liegt bei rund 46 Jahren, viele Menschen leben allein oder zu zweit.
Gerade deshalb ist das Interesse an gemeinschaftlichem Wohnen groß. Hier treffen Generationen und Lebensentwürfe aufeinander – die Offenheit für neue Wohnformen ist spürbar.
Ein Wohnungsmix, der Gemeinschaft fördert
Im Wohnprojekt entstehen vier Regelgeschosse und ein kleineres Dachgeschoss – mit Wohnungen für verschiedene Lebensphasen.
Die Vielfalt kombiniert genossenschaftliche Mietwohnungen und Eigentumswohnungen – beides unter einem Dach. Dieses Zusammenspiel schafft soziale Durchmischung und eröffnet Menschen aller Lebenssituationen die Chance, Teil einer gemeinsamen Nachbarschaft zu werden.
Der Wohnungsmix reicht von 2-Zimmer-Wohnungen für Singles und Paare bis zu 3- und 4-Zimmerwohnungen für Familien – ein Spiegel der gesellschaftlichen Vielfalt.
Diese Mischung ist zentral für gemeinschaftliches Wohnen: Sie bringt Generationen, Lebensmodelle und Erfahrungen zusammen und schafft so eine lebendige soziale Struktur.
Nach dem OEKOGENO-Prinzip gilt:
Anzahl der zukünftigen Bewohner:innen + 1 = Zimmeranzahl.
So entsteht eine faire und effiziente Flächennutzung – mit ausreichend Raum zum Leben, aber ohne überflüssige Quadratmeter.
Räume, die verbinden
Wo Menschen sich begegnen, entsteht Gemeinschaft – und genau dafür sind die Gemeinschaftsflächen gedacht. Sie sind das Herz des Quartiers – Orte, an denen man sich begegnet, arbeitet, feiert oder einfach einen Kaffee teilt.
Ein Multifunktionsraum, eine Werkstatt und zwei Gästeapartments bieten Raum für Begegnung, Kreativität und Flexibilität. Auch diese Räume werden gemeinschaftlich verwaltet – fair, selbstorganisiert und im Sinne der Gemeinschaft.
Schon in der Planung zeigt sich, was Wohnen von morgen ausmacht: weniger Besitz, mehr Teilhabe; weniger Abgrenzung, mehr Miteinander.
Wohnen mit Zukunft
„Vielfalt in Ladenburg“ ist mehr als ein Bauprojekt – es ist eine Haltung.
Hier entsteht ein Quartier, das Antworten auf die Fragen unserer Zeit gibt : Wie können wir nachhaltig bauen, ohne Ressourcen zu verschwenden? Wie schaffen wir Raum für alle Generationen? Und wie entsteht Gemeinschaft in einer Gesellschaft, die immer individueller wird?
Die Antwort liegt in der Kombination aus solidarischem Miteinander, ökologischer Verantwortung und aktiver Selbstgestaltung.
In der Vielfalt übernehmen Menschen Verantwortung füreinander, gestalten ihr Wohnumfeld mit und beweisen, dass Wohnen auch anders geht – gemeinschaftlich, bezahlbar und zukunftsfähig.
Was hier in Ladenburg wächst, könnte zum Vorbild für viele andere Orte werden: ein kleines Dorf in der Stadt, das zeigt, wie wir morgen leben können – im Einklang mit unserer Umwelt und miteinander.