VORTRAG MIT ANKE NORDT, LANDSCHAFTSÖKOLOGIN UND AUFSICHTSRÄTIN DER OEKOGENO EG, AM 29.6.2019 IN FRANKFURT AM MAIN
Entwässerte Moore emittieren in Deutschland jedes Jahr 40 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, das entspricht 5% der bundesweiten Gesamtemissionen. Dennoch spielen sie in der öffentlichen Diskussion keine Rolle. Mit einem Vortrag von Anke Nordt vom Greifswald Moor Centrum / Universität Greifswald möchte die OEKOGENO für dieses wichtige Thema sensibilisieren.
Kaum jemand weiß, dass Moore als Kohlenstoffspeicher viel effektiver sind als Wälder. Sie werden in Deutschland (und vielen weiteren Ländern) entwässert, um sie landwirtschaftlich zu nutzen. Bei der Entwässerung kommt der im Torf gebundene Kohlenstoff mit Sauerstoff in Berührung und oxidiert. Damit gelangen riesige Mengen CO2 und auch Lachgas (N2O) und Methan (CH4) in die Atmosphäre. Die gesamte Klimabilanz eines Moores wird daher in CO2-Äquivalenten angegeben, die anteilig alle klimarelevanten Gase enthalten. Moorböden nehmen zwar nur sieben Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland ein, ihre Entwässerung ist aber für 37 Prozent der Treibhausgasemissionen aus der gesamten Landwirtschaft oder fünf Prozent der gesamtdeutschen Emissionen verantwortlich. Das entspricht dem doppelten des gesamten Flugverkehrs von und nach Deutschland.
Es gibt inzwischen Ansätze, die klimaschädliche Wirkung von entwässerten Mooren zu reduzieren bzw. diese in Kohlenstoffsenken umzuwandeln. So werden beispielsweise durch den Erwerb von MoorFutures – Kohlenstoffzertifikaten Moore wiedervernässt. Dadurch können Treibhausgasemissionen langfristig vermieden werden – bis zu 25 Tonnen CO2-Äquivalente an Emissionen pro Hektar und Jahr. Auch die Umstellung der Bewirtschaftung auf Paludikultur, die nasse Nutzung von Mooren, reduziert Emissionen.
In ihrem Vortrag mit anschließender Diskussion stellt unsere Referentin Anke Nordt Thema in allen Facetten vor. Sie ist Landschaftsökologin mit Schwerpunkt Praxistransfer und Umsetzung von Paludikultur und Mitarbeiterin am Institut für Botanik & Landschaftsökologie der Universität Greifswald, Partner im Greifswald Moor Centrum.
Dem Thema Moore hat sich die OEKOGENO-Stiftung angenommen. Ziel ist es, Zustiftungen einwerben und dafür einsetzen, entwässerte Moore wiederzuvernässen.
Samstag, 29.6.2019, 11:30 Uhr
Gewerkschaftshaus, Willi-Richter-Saal
Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77
60329 Frankfurt